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Rutschgefahr auf Schneefeldern: Liegestütztechnik |
Unfälle auf
Schneefeldern Auswertung der Zahlen der Alpinunfallstatistik vom Kuratorium für Alpine Sicherheit und dem Bundesministerium für Inneres. Bei der österreichweiten Alpinunfallstatistik arbeiten das Innenministerium und ASI-Tirol zusammen. Alle tödlichen Alpinunfälle werden österreichweit erfasst. Bei der Durchsicht der Daten hat sich ergeben, dass es bis Mitte 2004 bereits drei tödliche Unfälle auf Schneefeldern gegeben hat, alle drei in Tirol. Nach dem Unfall am 17. Juli 2004, wo im Außerfern ein Bergwanderer beim Queren eines Schneefelds tödlich verunglückt war, hat der Alpenverein in einer Aussendung noch einmal auf diese oft unterschätzte Gefahr hingewiesen. Die Tipps von Michael Larcher sind eine gute Tourenplanung, festes Schuhwerk, kontrolliertes Steigen und ein Pickel. Am Video unten wird das richtige Verhalten demonstriert, wenn man doch einmal ausrutscht: Sofort in Bauchlage drehen, Arme und Beine spreizen und mit festgekrallten Zehen versuchen zu bremsen: |
Rutschgefahr auf Schneefeldern |
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Richtige Technik beim Abrutschen am Schneefeld, Gletscher, bzw. auf einer Firnflanke: | ||
Toller Beitrag von Pit Schubert und
Gudelius Jost: "Wer richtig bremst, der nicht verliert" aus der Zeitschrift bergundsteigen 1/09: Der Pickelrettungsgriff bietet neben der Liegestütztechnik die einzige Möglichkeit, bei Gleichgewichtsverlust in Firn oder Eis einen Sturz abzufangen, sofern kein Seil verwendet wird. |
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Vorgangsweise:
1. Arme und Beine spreizen, um die Körperlage zu stabilisieren und ein Rotieren und Überschlagen zu verhindern.
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Schneefelder als unterschätzte Gefahr!
Das Risiko, in höher gelegenen Regionen auf den auch
im Sommer zahlreichen Schneefeldern abzustürzen wird vielfach unterschätzt.
Nicht erkanntes Risiko wird zur Falle
Dass bereits mäßig geneigte Hänge von 30 Grad ein Absturzrisiko bergen, ist für sehr viele Berggeher nicht offensichtlich.
"Es ist gerade das Nichterkennen dieses Risikos, das Schneefelder häufig zur Falle werden lässt", so der Ausbildungsleiter des Alpenvereins,
Michael Larcher. Unterschätzt werde vielfach die Geschwindigkeit, die man bereits nach kurzer Rutschstrecke erreicht. Versuche zeigten, dass die
Rutschgeschwindigkeit bei einem 42 Grad steilen, harten Firnhang bereits 98%
(!!!) der freien Fallgeschwindigkeit erreicht.
Ein Ergebnis dieser Versuche war zudem, dass die Art der Bekleidung keine große Rolle spielt. Das heißt, auch Kleidung mit rauer Oberfläche ändert
wenig an der hohen Beschleunigung, wenn man auf hartem Firnschnee stürzt oder ausrutscht.
Alpenverein empfiehlt gewissenhafte Tourenplanung
Der Alpenverein rät, sich gerade in der heurigen Wandersaison vor jeder Tour besonders genau über die aktuellen Verhältnisse zu informieren.
Besonders zu beachten ist auch der rasche Wechsel der Verhältnisse, wenn ein Wanderweg
von der Sonnenseite in nordgerichtete Schattenhänge
wechselt. Vorsicht ist auch mit Kindern angeraten: Nur bei mäßiger Neigung und einem sanften Auslauf, der keine Steine
aufweisen darf, sind Schneefelder ein geeigneter Spielplatz.
Richtig Bewegungstechnik kann schlimmen Folgen vorbeugen
Neben einer gewissenhaften Planung ist bergtaugliches Schuhwerk eine wichtige Voraussetzung. Noch wichtiger sei allerdings die richtige
Bewegungstechnik, also das richtige Gehen und das richtige Reagieren, wenn man doch einmal ausrutscht. Dann gilt es, sich sofort in die
Bauchlage zu drehen und mit den abgespreizten Armen und Beinen zu bremsen, noch bevor die Geschwindigkeit so groß ist,
dass man diese nicht mehr kontrollieren kann. Grundsätzlich, so Larcher, müsse immer vor dem Betreten eines Schnee- oder Firnfeldes die
"Warnlampe" aufleuchten, und "ein Wanderweg, der in ein Schneefeld mündet, kann ein ausreichender Grund sein, eine Tour abzubrechen".
Dazu einige Tipps:
Zum sicheren Queren von Schneefeldern eignet
sich u. a. die Kerbschrittechnik:
leicht ansteigend queren, die Schritte nicht kreuzen und Schritt für
Schritt mit jedem Schuh
mehrmals mit der seitlichen Sohlenkante den Schnee einkerben, bis man zum Ergebnis Stufe sagen kann.
Alte Schuhe sollten neu besohlt werden, die schärfe
der Sohlenkanten spielt klarerweise eine große Rolle.
Es empfiehlt sich, auch beim Abstieg leicht ansteigend
zu queren!
Steigeisen/Grödel (genannt auch "Halbsteigeisen", für die meistens
keine steigeisenfeste Schuhe notwendig sind)
bereits dann anlegen, wo sie noch nicht gebraucht
werden (wo keine Absturzgefahr, Ausrutschgefahr etc. besteht).
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